Infoseite Förderverein Frankreich

 

Die Stunde NULL schlug für unseren Verein im Jahre 1984. Die beiden Ortsvorsteher aus Verlar und Hörste, Stefan Hesse und Franz Klaus, die einen ständigen guten Kontakt hatten, planten einen Schachzug, der lang anhaltende Auswirkungen zeigen sollte.

 

Einer der beiden Beteiligten hatte schon jahrelange Erfahrung mit seiner französischen Partnergemeinde, zu der auch Pastor Epke aus Scharmede maßgeblich beigetragen hatte. Der zweite im Bunde erkannte vorausschauend, dass sich seiner Gemeinde damals eine phantastische Möglichkeit bot, den Gedanken der Völkerverständigung in die Tat umzusetzen.

 

Gesagt getan : die Delegation aus Frankreich traf ein, erste Kontakte wurden geknüpft. Mit der Sprache haperte es mehr oder weniger, aber die Weichen waren gestellt und der Zug rollte unaufhaltsam an : Hörste hatte den Partner in Frankreich gefunden (natürlich auch umgekehrt) !

 

Noch hatte man kaum Vorstellungen, was die Hörster Bürger in Frankreich erwarten würde. Auch die Delegation aus St. Marguerite d'Elle hatte bei ihrem ersten Besuch gemischte Gefühle. Eines ist im Rückblick mit Bestimmtheit zu sagen: Egal, was man sich vorgestellt hat - es wurde stets übertroffen ! In erster Linie sind die Herzlichkeit und der absolute persönliche Einsatz zu nennen, die ihresgleichen suchen. Natürlich blieben auch gelegentlich Erfahrungen nicht aus, die sich in Relation zu z.B. komfortablen Gewohnheiten "zu Haus" etwas anders dargestellt haben.

 

Geblieben ist aber unter dem Strich das Gefühl, gemeinschaftlich etwas ganz Tolles erreicht zu haben : nämlich erstens durch unsere Partnerschaft mit St. Marguerite d'Elle in Hörste selbst vielen Beteiligten positive Kontakte und Eindrücke ermöglicht zu haben und darüber hinaus durch die Kontakte mit unseren französischen Freunden erkennen zu können, dass der EURO keine Paragraphenwährung ist, sondern wie unsere Partnerschaft Ausdruck des europäischen Gedankens.

 

Seit der Entstehung unseres Vereins im Jahr 1984 sind ca. 410 Bürger unserer Gemeinden sowie Freunde des Vereines mit dem Bus in St. Marguerite d'Elle gewesen. Dazu kommen etliche private Besuche zwischendurch sowie eine sportliche Sonderveranstaltung in Ste. Marguerite d'Elle, an der weitere ca. 40 Jugendliche teilnahmen.

 

Im Gegenzug erhielten wir Besuch von ebenfalls ca. 360 Gästen aus Ste. Marguerite plus private Besuche. Das bedeutet, daß im Ganzen auf diese Weise fast 900 Begegnungen stattgefunden haben.

 

Es begann mit der Teilnahme von französischen Gästen am Schützenfest im Jahre 1984. Unser Gegenbesuch im gleichen Jahr wurde geprägt von einem Fußballturnier am Samstagnachmittag, einer absolut beeindruckenden Feier in einem kleinen Zelt im Tal am Mühlbach und der Besichtigung der Nachbarstädte Saint Lô und Bayeux.

 

1985 konnten wir unseren Gästen eine Brauereibesichtigung bieten bei der Weißenburg in Paderborn sowie einen Besuch der Möhretalsperre.

 

Im Gegenzug lernten wir 1996 Granville mit dem Muschelmuseum und das Cap de la Hague mit dem kleinsten Hafen Frankreichs kennen.

 

1987 führten wir unsere Gäste zur Adlerwarte Berlebeck, zu den Externsteinen und zum Freilichtmuseum bei Detmold.

 

1988 besuchten wir in Frankreich den Mont Saint Michel mit dem einzigartigen Benediktinerkloster.

 

Im Jahr 1989 hatten wir ein besonders umfangreiches Programm zusammengestellt: Freitag Besichtigung der Firma Claas in Harsewinkel, Samstag Tropfsteinhöhle bei Warstein, und Sonntag der Höhepunkt: Besuch der Zonengrenze bei Bad Soden-Allendorf, was bei unseren Gästen einen ganz besonderen Eindruck hinterließ und sie zu einem Brief an die deutsche Regierung veranlasste (wodurch schließlich die Wende eingeleitet wurde, wie Michel Simon später mit Augenzwinkern bemerkte).

 

1990 gab es für uns in Frankreich etwas Besonderes, nämlich einen Schiffsausflug zur englischen Kanalinsel Chausey.

 

Vom Wasser in Frankreich ging es dann in die Luft von Deutschland: 1991 Fahrt mit dem Königszug der Schwebebahn in Wuppertal mit anschließendem Zoobesuch.

 

1992 erlebten wir ein Bungeespringen in der normannischen Schweiz, besichtigten ein Weinmuseum und bummelten durch Saint Malo.

 

1993 fuhren unsere Gäste nach Kassel und ließen sich dort von den Kaskaden und dem Park am Herkules sowie vom Schloß Wilhelmshöhe beeindrucken.

 

Im folgenden Jahr waren wir am Ankunftstag am Strand von Vierville in der Nähe von Bayeux, Samstag gab es wieder einen Küstenbesuch bei Honfleur, und Sonntag wurde eine Straße eingeweiht mit Einsatz von 350 Tauben.

 

1995 ging es auf besonderen Wunsch unserer Gäste wiederum in den Osten, und zwar zur ehemaligen Zonengrenze, um dort die Veränderungen nach der Wende erleben zu können.

 

In Frankreich ging es 1996 auch wieder zur Sache: am Anreisetag Besuch der Halbinsel Cotentin und der Städte Cherbourg und La Pernelle, am Folgetag fuhren wir nach Deauville und zur Europabrücke bei Le Havre, die wir mit einem langen Fußmarsch überquerten.

 

1997 ging dem eigentlichen Besuch ein Aufenthalt unserer Gäste in Berlin voraus, weshalb wir es etwas ruhiger angehen ließen. Haus Düsse wurde besichtigt, und der anschließende Spaziergang im Kurpark von Bad Sassendorf kam sehr gut an. Der Sonntag in der "Schwalbe" in Öchtringhausen hatte durch sein familiäres Flair ebenfalls eine sehr gute Resonanz.

 

1998 zeichnete sich in Frankreich wiederum durch ein traumhaftes Wetter aus das ist eigentlich mittlerweile schon Standard wodurch der Höhepunkt dieses Besuches natürlich extrem verschönt wurde: eine phantastische Wattwanderung zum Mont St. Michel durch Priele und Wattmatsch, der einigen zu einem unvergesslichen Gleitgefühl verhalf. Die anschließende Besichtigung dieser einzigartigen Klosterinsel vermittelte wieder Eindrücke, die eher seriös waren. Beeindruckend war auch die Zeremonie am Sonntagmorgen, als nach der Messe auf dem deutschen Soldatenfriedhof "La Cambe" ein vom Förderkreis gestifteter Friedensbaum eingeweiht wurde.

 

1999 starte der Gegenbesuch unser 47 französischen Gäste am Freitag mit einer ausgeprägten Brauereibesichigung bei der Warsteiner Brauerei in Warstein. Am Samstag ging es den in aller frühe zum Allwetterzoo nach Münster bei der vor allem das Delphinarium unsere Gäste begeisterte.

 

Im Jahr 2000 fuhren wir bei Regen von Hörste los, doch je näher die französische Grenze rückte, besserte sich das Wetter. Am Freitag ging es dann für uns mit einem Motorkatamaran auf die Kanalinsel Jersey die sicherlich für einige bleibende Erinnerungen hinterlassen hat, da die Überfahrt mit ca. 50 Km/h gegen die kommende Flut den Magen auf eine harte probe stellte. Am Samstag fuhren wir dann mit einem kleinen Flussboot in eine so genannte "Marais" in der sich für uns eine einzigartige Vogelwelt zeigte.

 

2001 bot sich durch eine Besichtigung der Firma „Meister Leisten“ einen Einblick in die heimische Wirtschaft, durch einen Besuch der Sprungschanze in Willingen einen Eindruck von den internationalen Sportmöglichkeiten in unserer Region und durch eine geführte Visite in der Stadt Soest einen Einblick in die dortige Stadtgeschichte.

 

2002 ging es Freitag zu einem Ausflug in ein landschaftlich besonders geprägtes Flusstal zu den Felsen von Roches de Ham-Vire. Industrielle Aspekte wurden uns in Domjean in einer Besteckfabrik vermittelt. Am Samstagmorgen konnte ein auf der Welt einzigartiges Kulturerbe besichtigt werden: eine aus dem Anfang des 20. Jahrhundert stammende, riesige, aus Beton erstellte Halle, in der einstmals Luftschiffe eingesetzt wurden. Der Nachmittag bot einen Besuch auf Tatihou, einer der Halbinsel Cotentin vorgelagerten Insel, wo bei herrlichstem Sonnenschein auch ein Bad im Ärmelkanal möglich war. Die Rückfahrt von der Insel gestaltete sich dann etwas abenteuerlich, weil die einzigartige Fähre nicht mehr genügend Wasser unter dem Kiel hatte und deshalb kurzerhand auf den unter dem Boot montierten Rädern weiterfuhr.

 

Nachdem der Freitag 2003 eher ruhig verlief mit einem Einkaufsbummel in Paderborn, einer dortigen Domführung und einem Besuch des Nixdorf-Computermuseums, bot der Samstag die Gelegenheit, einen Grillnachmittag mit entsprechender Unterhaltung und diversen Getränken auf dem Hof Sandmeyer zu verbringen. Abends wurde ein Gedenkstein offiziell eingeweiht. Den Höhepunkt bildete allerdings im Gasthaus „Schwalbe“ das zünftig und regelgerecht abgewickelte Schützenfest am Sonntag mit Schützenkönig, Tambourkorps, Umzug und allem, was auch sonst noch dazu gehört.

 

2004 wurde in Frankreich eine Calvados-Brennerei in Pont L’Evêque besichtigt – natürlich mit dazugehörender Verköstigung der Produkte. Der Besuch eines Gestüts bei Beuvron en Auge war für alle Besucher eine Premiere und vermittelte viele neue Eindrücke. Der Samstag war dann etwas gesünder, weil eine Molkereigenossen-schaft in Isigny sur Mer besichtigt wurde, auch wieder mit Vorstellung der Produkte.

 

2005 stellte sich der führende Küchenhersteller „Nobilia“ in Verl unseren Gästen ausführlich vor. Der Sonntag führte die Gäste in die Landvolkhochschule nach Hardehausen in der Nähe von Warburg, wo die Fortbildungseinrichtungen in dem ehemaligen Kloster und ein Freigehege besichtigt wurden. Im gleichen Jahr fand in Hörste das Kreisschützenfest statt, und eine Delegation aus Frankreich ließ es sich nicht nehmen, dieses Ereignis ausgiebig mit zu feiern.

 

 

Kultur stand 2006 in Frankreich auf dem Programm: besichtigt wurde die Basilika von Lisieux, dem zweiten Wallfahrtsort in Frankreich neben Lourdes. In einer ungemein fesselnden Führung wurde den deutschen Gästen Wissenswertes über die Basilika vermittelt. Vor den anschließenden Spaziergängen durch den zoologischen Garten von Cerza in der Nähe von Lisieux gab es im Restaurant „Le Baobab“ ein mehrgängiges Menue mit ausreichend Cidre. Eine Besonderheit der Normandie ist die lange Küstenlinie im Westen und im Norden. So bot es sich an, bei dem schönen Badewetter am Samstag die Küste anzusteuern, diesmal bei Coutainville an der Westküste. Glücklicherweise war Flut, sonst hätten (bei Ebbe) die bis auf wenige Ausnahmen Badewilligen bis zu 7 (!) km dem Wasser hinterher rennen müssen, so flach ist der Strand an dieser Stelle. Picknick und Spaziergänge sorgten für eine ausgeglichene Stimmung als Vorbereitung für den Partnerschaftsabend.

 

2007 war in Hörste Heimatkunde zu Fuß angesagt. Eine Führerin in historischem Gewand brachte den französischen und deutschen Tourteilnehmern die Entwicklung von Hörste nahe. Der Partnerschaftsabend am Freitag war wieder ein gelungenes Ereignis. Samstag hatten unsere Gäste frei. Sonntag erfüllten wir einen Wunsch unserer Gäste: Ziel war zum 2. Mal Kassel. Zunächst wurde das Kasseler Schloss Wilhelmshöhe besucht, danach stärkte man sich in der „Knallhütte“, was einen besonderen Eindruck auf unsere Gäste machte, und das abschließende Ziel waren die Kaskaden am Herkules mit einem für einige ziemlich beschwerlichen Marsch hinunter zum Schloss.

 

2008 standen wir in Frankreich buchstäblich in der (Nebel-) Suppe. Ursprüngliches Ziel war die atomare Aufbereitungsanlage in La Hague, aber der Zugang zum Gelände war absolut nicht aufzufinden. Nach der Weiterfahrt zur Küste mit dem Besuch einer Seenotrettungsstation klarte das Wetter dann aber auf, so dass das Picknick bei herrlichem Sonnenschein genossen werden konnte.

 

Nach diesem Rückblick ergibt sich die Gelegenheit, all denen einmal ganz besonders zu danken, die durch persönlichen Einsatz, sei es als Gastgeber, sei es als Fahrtteilnehmer, sei es als passives Mitglied, sei es als Helfer bei den Feiern zum Bestand der Partnerschaft beigetragen haben. Danke! Wir wollen auch nicht vergessen, dass unsere Partnerschaft dazu beigetragen hat, dass nicht nur das äußere Erscheinungsbild unserer Gemeinden geprägt wurde: in Ste. Marguerite d’Elle weisen zwei gelbe Straßenschilder „Hörste 888 km“, Straßennamen und Platzbezeichnungen auf die Partnerschaft hin, und in Hörste die von Eugen Dalhoff entworfenen Partnerschaftsschilder an den Ortseingängen sowie der von Anton Kemper gestiftete Gedenkstein in der Ortsmitte. Viel wichtiger ist eine neue Art von Zusammenhalt und Zusammengehörigkeitsgefühl in Hörste, das sich durch die zahlreichen Begegnungen manifestiert hat. Allen Unkenrufen zum Trotz können wir mit Zuversicht dem 25jährigen Jubiläum im Jahre 2009 entgegensehen.